Bonsai, ein paar Grundlagen

Bonsai sind ganz normale Bäume (oder Büsche)

Es gibt keine Bonsaisamen oder so etwas, wie sie oft auf eBay oder ähnlichen Plattformen verkauft werden. Das ist Beutelschneiderei. Rein technisch gesehen, kann man aus jeder Pflanze die verholzt einen Baum gestalten. Nur funktioniert es mit manchen besser und mit manchen weniger gut. Weil sie z.B. zu große Blätter haben, wachsen wie Unkraut oder sonst was. Bonsai werden einzig durch die Pflege und Gestaltung klein gehalten. Was uns zum nächsten Punkt bringt.

Ein Bonsai ist nicht einfach ein kleiner Baum

Mini Bonsai (Mame)

Ein Bonsai ist eine Gestaltung, wie ein Gemälde oder eine Skulptur. Nur das eben hier nicht mit Farbe oder Stein gestaltet wird, sondern mit einem Baum, der sich sich im Laufe der Zeit verändert und der uns Vorgaben macht. Und er stellt uns vor pflegerische Aufgaben.

Und wo wir gerade bei kleinen Bäumen sind: Bonsai können in der Größe zwischen einigen Zentimetern und zwei oder drei Metern Größe variieren. Für unser Anfängerprojekt, werden wir uns auf einen Baum von vielleicht 30-40 cm Größe konzentrieren.

Den trägt keiner weg

Bonsai müssen im Winter warm gehalten werden – bloß das nicht !

Hier geht es um sog. Outdoor Bäume und das sind eben – ganz normale Bäume. Bäume in unseren Breitengraden (Mitteleuropa) brauchen die Jahreszeiten, wie die Erde und Wasser. Es ist tödlich für einen Baum, wenn man ihn aus Naivität wie ein kleines Kind behandelt dem man im Winter ein Wollmützchen aufsetzt, damit es sich nicht erkältet. Der Baum braucht seine Ruhephasen und seine Wachstumsphasen. Und er hat in all diesen “Ansichten” seinen Charme.

Eine Buche im Winter

Bonsai sind etwas japanisches

Ja, es gibt in Japan eine lange Bonsaitradition. Ja, es gibt dort sehr viele Bonsai und ja, Japaner haben einen großen Wissensschatz in Sachen Bonsai. Aber nicht alle.

Bonsai wurde mit Sicherheit nicht in Japan erfunden. Seit 200 Jahren und länger werden Bonsai auch in der westlichen Welt kultiviert – wohl länger als es Fußball gibt. Und hier hat sich ebenso eine Bonsaitradition entwickelt.

Du kannst zum gießen deiner Bonsai natürlich einen Kimono anziehen, mit Holzsandalen herumlaufen und vorher eine Teezeremonie abhalten bei der du deiner Ahnen gedenkst. Es funktioniert aber auch in zerfreddelten Jeans mit einer Selbstgedrehten im Mundwinkel (Fieldtested). Jeder wie er mag.

Der Baum braucht Pflege

Und viele Bäume natürlich mehr Pflege. Aber bleiben wir mal bei einem.

“Klar braucht der Pflege”, das weisst du natürlich. Aber es ist wie mit einem Kind. Es gibt kein “keine Lust”, der Baum will auch im Urlaub versorgt werden. Und wenn du Neujahr einen dicken Kater hast, wirst du bei deinem Kind trotzdem um 6 Uhr morgens die Windeln wechseln – kleiner Trost: Der Baum hält Winterruhe und muss an Neujahr nicht um 6 Uhr gegossen werden.

Du musst nicht neurotisch 365 Tage im Jahr um den kleinen Baum schleichen und jede Blattlaus mit einem gezielten Schuss zwischen die Augen erlegen (oder mit Biotinktur zum Auswandern überreden). Aber der Kleine muss zumindest immer ausreichend mit Wasser versorgt werden.

Versagen ist keine Option!

Und trotzdem:

Machs dir einfach

Man muss es nicht übertreiben (siehe Blattlausproblematik). Es ist ein Baum, in einem Topf (Schale). Und auch wenn es vielleicht dein Ego kränkt, im Großen und Ganzen kommt der ohne dich klar.

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